MOBILE PAYMENT13. November 2017

N26 launcht Apple Pay, aber nicht für deutsche Kunden – oder vielleicht doch?

Rudolf Linsenbarth

Bei N26 erfolgte im Oktober der lange erwartete Start von Apple Pay in Frankreich. Leider profitieren die deutschen N26-Kunden nicht von diesem Schritt. Ihre Karten lassen sich nämlich nicht hinzufügen. Auch dann nicht, wenn der App Store auf die Länderkennung Frankreich umgestellt wird. Ein Trick ermöglichte es einem Leser dann doch – vorerst.

Es läuft bei N26. Laut eigener Aussage gewinnt man derzeit 1.500 Neukunden pro Tag. Die Expansion nach Großbritannien hat man fest im Visier. Mit diesem Schritt kontern die Berliner auch gleichzeitig den Expansionsdrang des im Königreich beheimateten Mitbewerbers Revolut.

… technisch also kein Problem

Was passiert, wenn man als Europäer die Länderkennung am iPhone auf Frankreich umstellt – geht dann Apple Pay auch in Deutschland? Viele Nutzer hatten gehofft, dass dies möglich wäre. N26 arbeitet europaweit mit nur einer BIN (Bank Identification Number) diese ersten 6 Stellen der PAN (Primary Account Number) identifizieren die Karten herausgebende Bank. Bisher war die BIN zumeist das Kriterium, mit dem Apple unterscheiden konnte, welche Karten zu Pay hinzugefügt werden können und welche nicht. Anscheinend wurde für N26 aber nicht der komplette BIN-Range freigeschaltet. Zusätzlich werden noch die siebte und achte Stelle der PAN hinzugenommen. Diese sind bei N26 länderspezifisch und ermöglichen es, eine Karte dem jeweiligen Land zuzuordnen.

ITFM
Damit wollte sich ein Leser des IT-Finanzmagazin aber nicht zufriedengeben und bestellte sich eine neue Karte. Als Land wählte er Frankreich aus und beließ es aber sonst bei seiner deutschen Adresse. Die deutsche Post meisterte den Zustellvorgang mit Bravour. Die neue “französische” N26-Karte konnte dann problemlos in Apple Pay hinzugefügt werden.

Allerdings wurde das Konto nach kurzer Zeit gesperrt: Ob das daran liegt, dass er den “Hack” in den sozialen Netzwerken diskutiert hat, oder ob hier ein N26 interner Prüfmechanismus gegriffen hat, überlassen wir der Phantasie unserer Leser.

Apple zerteilt die Europäische Union

Statista

Die Schuld für solche Verwirrspiele nur bei N26 zu suchen, greift zu kurz. Es ist schon eher zu vermuten, dass Apple auf solch ein Verfahren dringt. Wenn jeder Kunde einfach seine Karten bei Apple Pay in einem “fremden” Land freischaltet, verliert die Apfel-Company die Kontrolle. Für Steve Jobs und seine Nachfolger eine grauenhafte Vorstellung. Kunden werden mit dem beglückt, was man sich in Cupertino ausdenkt. Sie haben sich darüber zu freuen und zwar erst dann, wenn Tim Cook auf den Startknopf drückt und nicht früher!

Im Prinzip ist also alles fertig, es gibt Banken mit Kunden in Deutschland, die Apple Pay anbieten könnten und wollten, wenn sie dürften. Vielleicht sind das noch nicht die Banken, die Herr Cook gerne hätte. Deshalb führt er seine deutschen Kunden mit dem Ring in der Nase durch die Arena.

Rudolf Linsenbarth
Rudolf Linsenbarth beschäftigt sich mit Mobile Payment, NFC, Kunden­bindung und Digitaler Identität. Er ist seit über 15 Jahren in den Bereichen Banken, Consulting, IT und Handel tätig. Linsenbarth ist profilierter Blogger der Finanzszene und kom­men­tiert bei Twitter unter @holimuk die aktuellen Ent­wick­lungen. Alle Beiträge schreibt Rudolf Linsenbarth im eigenen Namen.

Also dieses Jahr wird das nichts mehr. Wir geben zu: “Ja, wir haben die Wette verloren!”

Mit – ein wenig hämischer Freude – löse ich also meinen Wetteinsatz (“Apple Pay kommt 2017 – Top, die Wette gilt!”) ein: bei der ersten ;-) “No-Apple-Pay-Party!
Es erwarten euch 100 Liter gut gekühltes Alt oder Pils. Weintrinkern gibt Joachim Jürschick (ChR) den entsprechenden Tropfen aus.

Wann: Freitag, den 17. November 2017, ab 17:00 Uhr
Wo: Bistro Omonia, Willy Becker Allee 10 (direkt am Hinterausgang des Düsseldorfer Bahnhofs) – hier (auf GoogleMaps).
Wer: IT Finanzmagazin-Leser im privaten Rahmen!

Wir freuen uns auf Euer kommen!

PS: Aber nächstes Jahr kommt Apple Pay dann ganz bestimmt! Oder das Jahr danach, wenn man das iPhone auch endlich in den Kartenschacht stecken kann.aj

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert