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STRATEGIE15. Juli 2021

Werden A2A-Zahlungen zum Mainstream und die Zahlungslandschaft umgestalten?

Experte für A2A Zahlungen: Todd Clyde
Todd Clyde, CEO von Token Token

Account-to-Account (A2A)-Zahlungen ge­win­nen an Be­deu­tung, da die Men­schen die Vor­tei­le er­ken­nen. Der Glo­bal Pay­ments Re­port 2020 von FIS pro­gnos­ti­ziert, dass A2A-Zah­lun­gen 20 Pro­zent al­ler E-Com­mer­ce-Zah­lun­gen aus­ma­chen und so­wohl Kre­dit- als auch De­bit­kar­ten über­tref­fen wer­den bis 2023. Aber sind wir schon be­reit dafür?

von Todd Clyde, CEO Token

Bei ei­ner A2A-Zah­lung wird die Zah­lung ein­fach di­rekt von der Bank des Zah­lers an die Bank des Händ­lers oder Dienst­leis­ters wei­ter­ge­lei­tet. Es gibt sie schon seit Jah­ren, tra­di­tio­nell wer­den sie von Ver­brau­chern ge­nutzt, um re­gel­mä­ßi­ge Rech­nungs­zah­lun­gen, wie z. B. Last­schrif­ten, ab­zu­wi­ckeln. Dank der her­an­rei­fen­den Open-Ban­king-Be­we­gung, die mitt­ler­wei­le eher ein drei­jäh­ri­ges Klein­kind als ein Säug­ling ist, ha­ben A2A-Zah­lun­gen die Mög­lich­keit, sich von ei­ner „al­ter­na­ti­ven“ Zah­lungs­me­tho­de zum Main­stream zu entwickeln.

Herkömmliche Zahlungsmethoden werden aufgemischt

Betrachtet man die gesamte Zahlungsindustrie, so gibt es eine klare Lücke, die A2A-Zahlungen füllen können. Karten und Wallets zum Beispiel sind beides Vermittler. Sie haben sich zu dominierenden Zahlungsformen entwickelt, weil sie die größte Reichweite haben und die besten Konversionsraten bieten. Der Nachteil ist, dass sie relativ teuer sind – und auf einem prozentualen Modell basieren, das große Transaktionen weiter benachteiligt.

A2A-Zahlungen, die über nationale Clearing-Systeme wie das britische Faster Payments abgewickelt werden, machen Zwischenhändler überflüssig. Sie haben daher ein enormes Potenzial, Reibungsverluste zu reduzieren, die Effizienz zu steigern und den Zahlungsdienst zu wesentlich geringeren Kosten zu liefern.”

Das Problem besteht derzeit darin, dass die weltweiten Clearingsysteme nicht für den Handel zwischen Verbrauchern und Unternehmen, geschweige denn für E-Commerce, konzipiert wurden. Der Zugang zu diesen Schienen und die Abwicklung über diese Systeme kann daher schwierig sein. Dies bedeutet, dass A2A-Zahlungen bisher eine geringere Reichweite haben. Bei der Entscheidung, ob Karten, Wallets oder A2A-Zahlungen akzeptiert werden sollen, müssen Händler einen Kompromiss zwischen Reichweite, Konversion und Kosten eingehen.

Händler sind bereit, die höheren Kosten für Karten und Wallets zu zahlen, weil diese eine unübertroffene Reichweite und Konversionsrate bieten.

A2A-Zahlungen können zwar die Kosten senken, haben aber nicht genug Reichweite oder eine ausreichend hohe Konversionsrate, um mehr als eine Nischenzahlungsmethode zu werden.”

Bislang gab es keine einfache Möglichkeit, A2A-Zahlungen für einen Kauf durchzuführen. Man kann den Weg einer „abgekoppelten“ Banküberweisung gehen, aber diese ist vom Kauffluss getrennt und schwer abzustimmen. Alternativ gibt es Online Banking Electronic Payments, die aus dem nationalen System eines einzelnen Landes bestehen, das tief in das Clearing-System des Landes integriert ist – wie iDEAL in den Niederlanden. Das Problem dabei ist, dass eine Ausweitung über die Grenzen eines Landes nicht möglich ist.

Open Banking wird das Wachstum von A2A-Zahlungen vorantreiben

Autor Todd Clyde, Token
Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Unternehmens- und Finanzsoftwaregeschäft – davon 12 Jahre bei Accenture – war Todd Clyde während seiner dreijährigen Tätigkeit als COO des Unternehmens für alle kommerziellen und finanziellen Operationen von Token verantwortlich. Seit 2019 ist er CEO des Unternehmens (Webseite) und treibt in dieser Rolle das Open-Banking-Geschäft des Unternehmens weltweit voran.

Die APIs, die zu­sam­men mit Open Ban­king ins Spiel ge­kom­men sind, sind ein ent­schei­den­der Fak­tor. Sie ha­ben die Bar­rie­ren be­sei­tigt, die durch frag­men­tier­te Ban­king-Schie­nen er­rich­tet wur­den, und ma­chen es viel ein­fa­cher, kon­se­quent auf die Clea­ring-Sys­te­me der Ban­ken zu­zu­grei­fen und ei­ne A2A-Zah­lung am Ort des Kaufs ein­zu­bet­ten.

Open Ban­king-fä­hi­ge A2A-Zah­lun­gen kön­nen theo­re­tisch von je­dem ge­nutzt wer­den, der ein Bank­kon­to be­sitzt. Es ist nicht nö­tig, sich für ir­gend­et­was an­zu­mel­den. Da sich die Leu­te in ei­ner Ban­king-App au­then­ti­fi­zie­ren, die sie wahr­schein­lich je­den Tag be­nut­zen, ist es für die Ver­brau­cher ex­trem in­tui­tiv und ver­traut.

Wäh­rend die Er­war­tun­gen hoch sind und das Wachs­tums­po­ten­zi­al der Ak­zep­tanz enorm ist, gibt es auch ei­ne ge­sun­de Skep­sis. Ei­ni­ge glau­ben, dass Open Ban­king durch ei­nen Man­gel an voll funk­tio­nie­ren­den APIs ge­bremst wird. Es stimmt zwar, dass es nicht funk­tio­nie­ren wird, wenn die Grund­la­gen der APIs nicht sta­bil sind. Es stimmt aber auch, dass dank der Ar­beit der Open Ban­king Im­ple­men­ta­ti­on En­t­i­ty (OBIE) die APIs so­wie die UX (User Ex­pe­ri­ence) in Groß­bri­tan­ni­en ro­bust und da­für be­reit sind.

Es gibt eine Zunahme der Anwendungsfälle für A2A-Zahlungen, da sich Open Banking immer mehr durchsetzt. Dies gilt für E-Commerce-Einkäufe und das Bezahlen von Rechnungen, aber der am schnellsten wachsende Anwendungsfall ist die Debit-Rückzahlung. In Großbritannien kann inzwischen jede vierte Kreditkarte mit einer A2A-Zahlung abbezahlt werden.

Bei Token haben sich die A2A-Zahlungen zwischen März und Dezember letzten Jahres jeden Monat verdoppelt. Das Transaktionsvolumen wächst in diesem Jahr um 30 Prozent im Vergleich zum Vormonat.”

Interessanterweise liegt die durch­schnitt­li­che Trans­ak­ti­ons­grö­ße bei über 400 Bri­ti­schen Pfund, was dar­auf hin­deu­tet, dass zu den frü­hen An­wen­dern auch Händ­ler ge­hö­ren, die hoch­wer­ti­ge Pro­duk­te ver­kau­fen und von den über­zeu­gen­den Kos­ten­ein­spa­run­gen an­ge­zo­gen wer­den. Was die Kon­ver­si­ons­ra­ten an­geht, so fah­ren 85 bis 95 Pro­zent der Händ­ler nach der Aus­wahl von „Pay by Ban­k“ mit ih­rer Zah­lungs­aus­wahl fort. Die Ab­bre­cher­quo­te ist in den letz­ten sechs Mo­na­ten ge­sun­ken, da sich die Ver­brau­cher mit A2A-Zah­lun­gen als Wahl­mög­lich­keit im­mer woh­ler füh­len. Dar­über hin­aus lie­gen die Er­folgs­quo­ten bei den­je­ni­gen, die mit der Zah­lungs­art vor­an­schrei­ten, bei über 98 Prozent.

Die zeitlichen Abläufe beachten

A2A-Zahlungen werden weiter zunehmen, weil sie einfach besser sind. Sie machen die oben erwähnten Kompromisse überflüssig, was bedeutet, dass Händler alles haben können: große Reichweite (jeder mit einem Bankkonto), große Konversionsraten (außergewöhnliche UX ohne Dateneingabe) und niedrigere Kosten (keine Zwischenhändler).

Ein weiterer Vorteil ist, dass Händler nun die Macht der Daten mit der Zahlung kombinieren können. Sie können Open-Banking-Daten nutzen, um die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu bewerten, Einblicke zu erhalten und seine Loyalität zu verfolgen.”

Die Händler müssen das natürlich in Massen annehmen. Der Markt in Großbritannien ist bereits über den „Early Adopter“-Status hinaus. Sobald A2A-Zahlungen bei allen Gateways und PSPs verfügbar sind, wird es einen enormen Anstieg der Zahlen geben. Was die Verbraucher betrifft, sind es immer noch die Early Adopters, die A2A-Zahlungen nutzen. Es ist anzunehmen, dass ähnlich wie Transport for London (TfL) den Anstieg der kontaktlosen Zahlungen ausgelöst hat, die Fintech-Explosion die Nutzung von A2A-Zahlungen fördern wird. Der Grund dafür ist, dass die Menschen ihre Konten bei Challenger-Banken aufladen oder mit Aktien und Kryptowährungen handeln wollen.

Die Frage ist, wann werden A2A-Zahlungen nicht mehr mit dem Begriff „alternativ“ assoziiert?

Wer im Jahr 2000 im Internet-Banking und 2010 im Mobile Banking tätig war, weiß, dass es zehn Jahre dauerte, bis diese Kanäle nicht mehr als alternativ bezeichnet wurden.”

Bei A2A-Zahlungen könnte es nur halb so lange dauern. In fünf Jahren werden sie keine alternative Zahlungsmethode mehr sein, sondern nur noch eine Form der digitalen Zahlung.Todd Clyde, Token

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