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STRATEGIE10. März 2020

Coronavirus: Erste Fälle bei Banken – das sind die Folgen, das leistet die IT

ezb Frankfurt Coronavirus Covid19
eyeemudo/bigstock.com

Die Bankenwirtschaft hat die ersten am Coronavirus erkrankten Mitarbeiter. Laut Medienberichten ist ein Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank in Frankfurt mit dem Coronavirus infiziert. Und auch bei der Deutschen Bank und in anderen Bankhäusern gibt es infizierte Mitarbeiter. Das sind die Folgen und so gehen die Banken damit um.

Die deutsche Finanzwirtschaft hat erste Coronavirus-Fälle. Wie die FAZ berichtet, soll ein Mitarbeiter der EZB positiv auf das Covid-19-Virus getestet worden sein. Infolge dessen wurden rund hundert Kollegen, die im räumlichen Umfeld gearbeitet haben, nach Hause geschickt und die Büros gründlich desinfiziert.

Als Probe für den Ernstfall hatte die EZB 3.700 Mitarbeiter Anfang dieser Woche von zu Hause aus Arbeiten lassen, insbesondere um die IT-Infrastruktur in einem möglicherweise anstehenden Ernstfall zu testen. Der Test sei vielversprechend und erfolgreich verlaufen, heißt es.

Als Plan B also die Geldpolitik aus dem Homeoffice? Könnte sein, wenn es hart auf hart kommt. In der Tat ist nicht selbstverständlich, dass eine größere Zahl an Mitarbeitern gleichzeitig bei Volllast IT-technisch remote arbeiten kann.”

EZB: Halten die Systeme, wenn alle im Homeoffice sind?

Wie IT-Verantwortliche aus unterschiedlichen Häusern bestätigen, könne Remote-Zugriff zum Nadelöhr werden. Denn das, was im Kontext der Homeoffice-Politik sporadisch einzelne Mitarbeiter machen, würde dann zum Problem, wenn alle oder eine Großteil eines Unternehmens auf die Remote-Ressourcen zugreifen. Dieser Belastung sind nämlich viele Systeme, insbesondere wenn sie aufgrund umfangreicher Legacy-IT etwas in die Jahre gekommen sind, nicht gewachsen. Cloud-Infrastrukturen können hier zwar aufgrund ihrer guten Skalierbarkeit einen Teil des Workload übernehmen (und im Ernstfall wohl auch weitgehend in Echtzeit hinzugebucht werden), aber selbstverständlich sei es in der Tat nicht, dass eine große Zahl an Mitarbeitern ausschließlich von extern auf Systeme zugreife, erklärt ein IT-Experte einer Versicherung.

Coronavirus: Welche Banken noch betroffen sind

Nicht nur die Europäische Zentralbank hat ihren ersten Coronavirus-Fall, auch bei der Deutschen Bank gab es einen positiven Test auf das Coronavirus. Eine höhere zweistellige Zahl an Kollegen sei daraufhin ins Homeoffice geschickt worden. Außerdem sind unter anderem in Italien, Singapur, Hongkong und China Mitarbeiter im Homeoffice und in kleineren Büros untergebracht.

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Am Deutsche-Bank-Standort London hatte die Bank am Montag das Handelsteam auf mehrere Standorte verteilt, um das Risiko größerer Ausfälle zu reduzieren. Eine solche Split-Business-Strategie fahren dem Vernehmen nach derzeit mehrere Bankhäuser in einzelnen Teams. Die Idee dahinter: Die Teams werden auf mehrere kleinere Büros aufgeteilt, um im Falle einer Infektion dennoch handlungsfähig zu bleiben und nicht alle Mitarbeiter in den Krankenstand zu verlieren. Eine Strategie, die nach Aussage von Virologen durchaus entscheidend sein könne.

Auch bei der Commerzbank arbeitet, so ein Unternehmenssprecher, ein Teil der Beschäftigten bereits an einem Ausweichstandort in der Nähe von Frankfurt. Die HSBC in London musste vergangene Woche einen Teil ihres Bürohauses im Finanzviertel Canary Wharf räumen – ein infizierter Mitarbeiter war auch hier der Grund. Die Bank betonte indes gleich, dass dieser nicht dem Trading-Team angehört habe. Bei der Hypovereinsbank in München (Filiale Tucherpark) wurden Mitarbeiter ebenfalls ins Homeoffice geschickt, nachdem eine Infektion bei einem Mitarbeiter eines Dienstleister diagnostiziert worden war.

Coronavirus: Geldpolitik aus dem Homeoffice

Bekannt wurde außerdem, dass die EZB die europäischen Großbanken dazu aufgefordert hat, Notfallpläne zu überprüfen. Ziel sei es, die Handlungsfähigkeit der 117 Geldhäuser, für die die EZB zuständig ist, auch bei einer größeren Ausweitung einer möglichen Coronavirus-Epidemie sicherzustellen. Gemäß einem Schreiben der EZB gehe es unter anderem darum sicherzustellen, dass die gesunden Mitarbeiter arbeitsfähig bleiben und dass Infektionskontrollen in den Büros durchgeführt werden können.tw

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