Anzeige
PRODUKTE9. September 2019

Der Rückhalt schwindet: Vier Sparkassen ziehen sich von Paydirekt zurück

Was ist los bei Paydirekt? Nachdem bereits Anfang 2019 einige große Pool-Banken ihren Ausstieg zu Ende Dezember dieses Jahres angekündigt haben, bröckelt nun auch die Front seitens der Sparkassen: Vier der insgesamt 375 Sparkassen wollen sich „aus organisatorischen Gründen“ aus dem Verbund zurückziehen, wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr. Auch wenn das nur ein kleiner Teil der Sparkassen ist und auch wenn Paydirekt weiterhin betont, dass der Bezahldienst erfolgreich ist, hat das Signalcharakter – auch angesichts der Tatsache, dass ein Nachfolgedienst bereits in den Startlöchern steht.

Mit viel Rückenwind seitens der gesamten Branche ging 2015 Paydirekt an den Start. Ein Gegengewicht zu Diensten aus dem Silicon Valley sollte es werden. Doch bis heute sind Paypal, Google Pay, Apple Pay und diverse andere US-Services rund um die Kreditkartenanbieter eher noch mächtiger geworden als damals (und haben den Kreditkarten selbst in Deutschland zu einer steigenden Akzeptanz verholfen). Trotz umfangreicher Werbekostenzuschüsse steht Paydirekt, so hört man es übereinstimmend aus verschiedenen Quellen der Bankenwelt, nicht dort, wo man eigentlich stehen müsste, um sinnvoll weiter zu machen.

Details zum Ausstieg der Sparkassen unklar

DSGV/HASPA

Welche der Sparkassen konkret aus dem Konsortium aussteigen wollen und was das für den Fortbestand des Systems bedeutet, ist noch unklar, zumal auch nicht alle gut 380 Sparkassen am System beteiligt waren. Klar ist dagegen, dass die deutsche Kreditwirtschaft mit X-Pay (so nur ein interner Name, das Produkt dürfte aufgrund eines namensgleichen anderen Startups anders heißen) bereits an einer neuen Lösung arbeitet, die from scratch neu entwickelt wird.

So soll es bereits in den nächsten Monaten eine neue Gesellschaft geben, die eine Vielzahl der vorhandenen Produkte „einsammeln“ könnte, möglicherweise auch Paydirekt. Ziel ist dabei die Bündelung der verschiedenen Payment-Angebote der Sparkassen und Genobanken – entweder nachdem die bestehenden Angebote entsprechend angepasst wurden oder gleich mit Ausbau und stufenweiser Anpassung danach. Ob die Bezeichnung Paydirekt dann Bestand hat, ist derzeit noch nicht entschieden. Sehr wahrscheinlich ist aber bereits jetzt, dass der Girocard hier ein höherer Stellenwert zukommen würde. tw

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert