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STRATEGIE2. September 2019

Temenos stärkt Conversational Banking mit Kony-Übernahme

Temenos

Der Schweizer Banking-Software-Anbieter Temenos kauft in den USA zu. Ziel ist es, die eigene Suite mit Hilfe von Konys Portfolio um Unterstützung von Sprachschnittstellen, künstlicher Intelligenz, erweiterter Realität und Wearable-Technologien zu erweitern.

Der Genfer Bankensoftwarehersteller Temenos hat sich mit dem Verwaltungsrat von Kony, Anbieter von Mobile-Banking-Apps aus den USA, auf eine Übernahme bis Ende diesen Jahres geeinigt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Austin, Texas, hat insgesamt 1.500 Mitarbeiter. 230 arbeiten an drei verschiedenen Standorten in den USA, die Masse von rund 1100 Ingenieuren sitzt dagegen im indischen Hyderabad. Insgesamt lässt sich das Schweizer Unternehmen die Übernahme bis zu 580 Mio. US-Dollar kosten.

Erweiterung der Infinity-Suite

Die Bankensoftware Temenos Infinity, vom Hersteller als digitales Front-Office-Produkt für den Finanzsektor eingestuft, und die Onboarding-Lösung Avoka, die das Unternehmen Ende 2018 zugekauft hatte, ließen sich sehr einfach mit der Kony-Suite verbinden, teilte das Unternehmen mit. Temenos Infinity sei als SaaS- oder On-Premise-Lösung verfügbar und könne mit jeder Kernbanking-Software verbunden werden.

Die Plattform DBX (Digital Banking Experience) ermöglicht die Bedienung mobiler Banking Apps mittels Sprachsteuerung und stellt Funktionen aus den Bereichen KI (Künstliche Intelligenz), AR (Augmented Reality) und Wearables (Digitale Armbänder und Armbanduhren) zur Verfügung. Zum Portfolio zählt zudem die Entwicklerplattform MXDP (Multi-Experience Development Platform), mit der sich Bankenlösungen mit individuellen Funktionen erweitern lassen. Beide sind als Cloud-Anwendungen (SaaS, Software-as-a-Service) erhältlich.

Die Stärkung des Omnichannel-Bankings ist für Temenos ein Fokus der Weiterentwicklung seiner Produkte, ebenso wie das „Conversational Banking“, wie Temenos-CDO Dharmesh Mistry kürzlich in einem Gastbeitrag für it-finanzmagazin.de darlegte. In diese Strategie fügt sich der Zukauf von Kony passgenau ein.

Besserer Marktzugang in Nordamerika

Neben der technischen Erweiterung des Geschäfts verspricht sich Temenos auch einen besseren Zugang zu Kunden im US-Markt. Max Chuard, Chief Executive Officer, Temenos, kommentiert:

„Wir übernehmen ein digitales Front-Office-Produkt, das bereits auf dem US-Markt erfolgreich eingeführt wurde und das mit den meisten Kernsystemen von Drittanbietern verbunden ist. Die Übernahme bringt uns auch beträchtliche zusätzliche interessante Funktionen und die Möglichkeit, Kundenerfahrungen einfach zu erstellen. “

Dies trage zur beschleunigten Einführung von Temenos Infinity bei und stelle Banken in Nordamerika und international ein konkurrenzloses Kundenerlebnis- und Omnichannel-Banking-Produkt zur Verfügung, so Chuard.

Der bisherige Kony CEO Thomas Hogan soll als Präsident Nordamerika in das Executive Committee aufgenommen werden. Die Übernahmevereinbarung steht noch unter dem Vorbehalt der zuständigen Genehmigungsbehörden und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. hj

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