Anzeige
FINTECH19. Oktober 2018

850 Kooperationen: Banken und Versicherer setzen zunehmend auf FinTech

Bigstock / wutzkoh

Deutsche Banken und Versicherungen arbeiten laut einer PwC-Studie offenbar sehr viel intensiver mit FinTechs zusammen als bislang bekannt ist. Bis heute wurden mehr als 850 Kooperationen eingegangen, wobei insbesondere Commerzbank, Munich Re, Deutsche Bank und Allianz auf diesem Sektor besonders aktiv sind. Bank-FinTech-Kooperationen sind dabei noch relativ neu: Die Zahl neuer Bündnisse hat sich allein seit Anfang 2017 mehr als verdoppelt. Was dabei besonders wichtig ist, ist laut PwC eine „kohärente Kooperationsstrategie“.

Banken und Versicherungen in Deutschland arbeiten offenbar in sehr viel stärkerem Maße mit Finanz-Startups zusammen als bislang bekannt ist. Zu diesem Ergebnis kommt der „FinTech-Kooperationsradar“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Insgesamt wurden dabei im Rahmen der erstmals durchgeführten Untersuchung mehr als 850 Partnerschaften zwischen klassischen und neuartigen Finanzdienstleistern ermittelt. Besonders aktiv zeigen sich die Commerzbank mit 73 eingegangenen Kooperationen, die Munich Re mit 67, die Deutsche Bank mit 58 und die Allianz mit 54. Auf die Bankenbranche entfallen unterm Strich rund zwei Drittel der Bündnisse, auf die Versicherer ein Drittel.

Bislang ging man bei den meisten Banken und Versicherern davon aus, dass sie allenfalls mit einem Dutzend FinTechs zusammenarbeiten. Dabei haben die wechselseitigen Verflechtungen mittlerweile ein viel größeres Ausmaß erreicht. Die etablierten Player haben genauso wie die Startups erkannt, dass sie den größten Erfolg erzielen, wenn beide Seiten miteinander statt gegeneinander arbeiten.”

Sascha Demgensky, Leader FinTech bei PwC Deutschland

Dennoch komme es letztlich aber auf die Qualität an, nicht auf die Quantität: „Man muss kritisch fragen, ob die Bündnisse immer das halten, was sich die Parteien von ihnen versprechen. Beide Seiten brauchen eine passgenaue Kooperationsstrategie.“

PwC

Wechselseitige Verflechtungen zwischen FinTechs und Banken

Rechnet man die Kooperationen ein, die FinTechs untereinander und mit anderen Unternehmen als Banken und Versicherungen eingegangen sind, steigt die Gesamtzahl der Zusammenschlüsse sogar auf stolze 1.588 an. Wie die PwC-Untersuchung zeigt, entwickelt sich ihre Anzahl in rasantem Tempo, seit 2012 die ersten Bündnisse – damals 11 an der Zahl – beschlossen wurden. So taten sich Banken und Versicherer 2014 bereits in 55 Fällen mit FinTechs zusammen, 2017 schnellte der Wert der neu hinzugekommenen Kooperationen auf 506 hoch. Im Jahr 2018 sind es allein von Januar bis Juni schon 267 neue Bündnisse.

Die Folge: Allein die fünf kollaborationsfreudigsten Banken sind zusammen 200 FinTech-Kooperationen eingegangen, während die fünf Versicherer mit den meisten FinTech-Deals addiert auf 152 Kooperationen kommen.

Im Jahr 2017 haben wir rein statistisch alle 17 Stunden eine neue FinTech-Kooperation gesehen. Die Szene ist gewissermaßen schon jetzt ‚too connected to fail’. Ohne die Startups würde den Banken und Versicherern ein entscheidender Innovationstreiber fehlen.”

Sascha Demgensky, Leader FinTech bei PwC Deutschland

Die Bandbreite der Kooperationen reicht von Payment bis API

Dabei reichen die Kooperationen durch alle Teilsegmente der Finanz- und Versicherungsbranche. So arbeiten die Banken vor allem mit Investment-FinTechs (in 87 Fällen), Finance-Startups (86), Online-ID-Spezialisten (63), Payment-FinTechs (48) und sogenannten API-FinTechs (41) zusammen – das sind junge Firmen, die Banken über die sogenannte digitale Schnittstelle mit anderen Anbietern von Finanzdienstleistungen verknüpfen. Die Versicherer kollaborieren dagegen in erster Linie erwartungsgemäß mit InsurTechs (92 Fälle), also mit Startups, die sich tatsächlich rein auf die Versicherungsbranche konzentrieren.

PwC

Für den PwC FinTech-Kooperationsradar wurden 1.588 einzelne Kooperationen u. a. zwischen FinTechs, klassischen Finanzdienstleistern und Technologie-Unternehmen recherchiert und analysiert. Als Basis der Analyse dient die Barkow Consulting FinTech Money Map – Datenbank für FinTech-Startups, FinTech-Venture Capital und FinTech-Kooperationen. Die Daten werden durch kontinuierliche Analyse und Auswertung relevanter Nachrichtenquellen und öffentlicher Datenbanken gewonnen. – Die vollständigen Ergebnisse zum kostenlosen Download erhalten Sie unter www.pwc.de/fintech-kooperationen. tw

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert