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FINTECH21. Oktober 2019

Facebook-Währung: So könnte Libra doch noch zum Erfolg werden

Facebook

Jetzt hat Facebook die Teilnehmer der Libra-Foundation präsentiert – und einige prominente Namen aus der Finanzwelt verloren. Visa, Mastercard, Stripe und Paypal, aber auch Ebay und Booking.com haben sich aus dem Projekt verabschiedet. Jetzt erwägt Facebook offenbar einen bemerkenswerten Schritt, um die virtuelle Währung trotz der weiter anhaltenden Kritik seitens der Staatsregierungen und Notenbanken doch noch zu retten und im kommenden Jahr einführen zu können.

Die globale Zahlungsinfrastruktur, die das nunmehr aus knapp zwei Dutzend großen Unternehmen bestehende Konsortium („Foundation“ genannt) entwickeln will, steht nach dem Abgang einiger prominenter Unternehmen aus der Banken- und Finanzwelt in Frage. Zu mächtig werden die Kritiker, zu groß die Zweifel der Regierungen. Jetzt plant man offenbar, eine ganze Reihe von Stablecoins zu entwickeln, die jeweils auf einer der großen und wichtigen Währungen basieren.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat der Projektverantwortliche David Marcus diese Lösung anlässlich eines Banking-Forums ins Spiel gebracht. Diese Lösung wäre deutlich komplexer und aufwändiger als ein synthetischer Wert, der auf einem bestimmten, noch zu diskutierenden Währungskorb basiert. Denkbar wäre beispielsweise,

Statt einer einzigen synthetischen Einheit könnten wir mehrere Stablecoins, etwa auf Basis von Dollar, Euro oder britischem Pfund haben. Wir könnten dies mit einer Vielzahl von Stablecoins realisieren. Das ist eine der Optionen, die wir in Betracht ziehen sollten.“

David Marcus, Projektverantwortlicher Libra-Projekt

Libra: Die Mission ist wichtiger als der Weg

Die Mission sei deutlich wichtiger als der Weg dorthin, erklärte Marcus – und man müsse Flexibilität zeigen. Politiker und Regulierungsbehörden aus unterschiedlichen Nationen haben auch Bedenken geäußert, dass die Einführung einer neuen synthetischen globalen Währung das globale Finanzsystem stören, die Privatsphäre der Nutzer gefährden und die Geldwäsche erleichtern könnte. Facebook hat den Juni 2020 noch immer als Termin für den Libra-Launch im Hinterkopf, auch wenn dieser zwischenzeitlich in Frage gestellt wurde. Deutlich machte Marcus aber, man wolle sich unter keinen Umständen über regulatorische Hemmnisse hinwegsetzen.

Dass die großen Regierungen Kryptowährungen mit viel Argwohn gegenüberstehen, zeigte sich einmal mehr am vergangenen Freitag. Im Rahmen des G20-Treffens einigen sich die Finanzminister der größten und einflussreichsten Staaten darauf, Kryptowährungen einer stärkeren Regulierung unterwerfen zu wollen. Es könne nicht sein, dass man Stablecoins genehmige oder selbst herausgebe, bevor die Auswirkungen und möglichen Risiken für das weltweite Finanzsystem geklärt seien. Es geht dabei vor allem um die Befürchtung, die Währungen könnten für Geldwäsche und organisierte Kriminalität eingesetzt werden. tw

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