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STUDIEN & UMFRAGEN14. Januar 2020

Führende Länder auf dem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft im Jahr 2022

abscent/bigstock.com

Das kommende Jahrzehnt wird durch technologische Disruption geprägt sein. Die Digitalisierung erfasst jeden Aspekt unseres alltäglichen Lebens. Da macht die Art und Weise des Bezahlens keine Ausnahme. Das britische Analyseunternehmen GlobalData hat verschiedene Länder analysiert und prognostiziert nun, welche Länder auf dem Weg in eine wirklich bargeldlose Gesellschaft voraussichtlich führend sein werden.

Die für die Analyse verwendeten Maße für das Potenzial jedes Landes sind: Durchdringung mit Smartphone und Internet-Banking, die Anzahl der Karten pro Person, die Nutzungshäufigkeit jeder Karte pro Person sowie der Anteil der E-Commerce-Ausgaben als Prozentsatz vom Bruttosozialprodukt. Zusätzlich hat GlobalData spezifische Aspekte der einzelnen Länder und Regionen in die Untersuchung einbezogen. Die nachfolgenden Aussagen stammen von Vlad Totia, Analyst für Zahlungssysteme bei GlobalData.

E-Commerce sorgte 2019 für 3,5 Billionen Dollar Umsatz weltweit. Smartphones werden selbst in stark unterentwickelten Ländern allgegenwärtig. Banken schließen allmählich ihre stationären Filialen zugunsten eines völlig digitalen Geschäftsmodells. … Welchen Sinn hat da noch Bargeld? Während es noch seine Einsatzgebiete haben kann, kostet das physische Geld eine Menge für Herstellung, Transport und Aufbewahrung. Die meisten hergestellten Münzen sind weniger wert als das Material für deren Herstellung.”

Beim Weg hin zu dieser aufregenden Zukunft prognostiziert GlobalData, welche Länder das Potenzial haben, die Führer der bargeldlosen Zukunft im kommenden Jahrzehnt zu werden.

Finnland

Finnland ist nach derzeitigem Stand am meisten für den bevorstehenden Übergang zu einer bargeldlosen Gesellschaft bereit. Bei der Häufigkeit der Kartennutzung liegt es auf dem zweiten Platz nach Irland, auf Platz fünf bei den E-Commerce-Ausgaben als Prozentsatz des Bruttosozialprodukts (BSP), auf Platz drei beim Internet-Banking und auf Platz zwei bei der Smartphone-Durchdringung für die Prognose 2022.

Als Land mit nur 5,5 Millionen Einwohnern ist Bargeld in Finnland zunehmend irrelevant in städtischen wie in ländlichen Regionen. Obwohl es keine so aggressiven Maßnahmen wie Schweden auf dem Weg zu einer voll digitalen Ökonomie unternimmt, scheint Finnland im Augenblick bereits mehr bereit für die bargeldlose Gesellschaft.

Schweden

Bereit dafür, 2023 die erste wirklich bargeldlose Gesellschaft zu sein, steht Schweden im Ranking von GlobalData auf Platz fünf. Der Grund, warum das Land nicht an erster Stelle steht ist, dass trotz der sehr aggressiven Richtlinien der Regierung gegen das Bargeld Finnland, Norwegen und Südkorea eine etwas höhere Durchdringungsrate beim Internet-Banking sowie eine größere Häufigkeit für den Einsatz von Kredit-/Debit-Karten haben.

Falls ein Land das Potenzial hat, in ein paar Jahren auf den ersten Platz zu springen und eine wirklich bargeldlose Gesellschaft zu werden, dann ist es Schweden.

China

China hat in den letzten 30 Jahren immense Veränderungen durchlebt. Die letzte Dekade hat das asiatische Land wirklich als ernsten Anwärter etabliert, die nächste dominierende Supermacht zu werden.

Ein Bereich mit extremen Entwicklungen ist die rasche Einführung mobiler Zahlungssysteme. Einer der beliebtesten Wege zur Bezahlung per Smartphone ist das Scannen eines QR-Codes. Diese Methode wurde von der breiten Gesellschaft von Peking bis in ländlicheren Regionen wie Sichuan erfolgreich angenommen. Ein Beweis dafür, dass sich China rasch zu einer bargeldlosen Gesellschaft hin entwickelt, ist deren unbestrittene Führungsposition im E-Commerce, wobei die Ausgaben bis 2022 etwa 11,6% des Bruttosozialprodukts ausmachen werden.

Der einzige Grund, warum China im Ranking nicht höher steht, ist die immense Bevölkerung, weshalb die Durchdringung und breite Akzeptanz bargeldloser Zahlungsmethoden länger dauert als in kleineren Ländern. Im Jahr 2019 verzeichnete China auch einen Rekord von geschätzten 80 Milliarden Bargeld-Transaktionen.

Südkorea

Noch mehr als China ist wohl Südkorea der Bargeldlos-Champion in Asien. Obwohl die Einführung bargeldloser Alternativen in China wesentlich schneller verläuft, hat Südkorea bereits landesweit die meiste Infrastruktur dafür am Start. Mit rund 6% des Bruttosozialprodukts über E-Commerce-Ausgaben und durchschnittlich mehr als 100 Transaktionen pro Karte in jedem Jahr ist Südkorea auf einem guten Weg, auch 2022 eines der drei führenden Bargeldlos-Länder zu sein.

Mehr als die Hälfte der 1600 Bankfilialen im Land akzeptieren keine Bargeld-Einzahlungen oder -Auszahlungen mehr und eine erhebliche Anzahl staatlicher Institutionen arbeitet völlig bargeldlos.

Großbritannien

Großbritannien und besonders London haben ihre Tech-Szene beschleunigt und die Digitalisierung des Geldes dabei nicht vergessen. Großbritannien führt die Änderungen in vielen Innovationsbereichen der FinTechs an. Mobile Zahlungssysteme sind im Land nichts Neues, denn immer mehr kleinere Händler akzeptieren Kartenzahlungen und mobile Zahlungen.

Großbritannien rangiert weltweit auf Platz zwei beim E-Commerce als Prozentsatz des BSP, nur noch übertroffen von China. Für die Briten ist es sehr bequem geworden, ihre Karte oder ihr Telefon zum Bezahlen auch für die profanen Dinge des Alltags zu nutzen. Bei diesem Tempo sollte Großbritannien bis Mitte der 2020er Jahre eine überwiegend bargeldlose Gesellschaft geworden sein.

Australien

Australien steht hinsichtlich der Bargeldlos-Bereitschaft auf dem siebenten Platz und beschleunigt die Digitalisierung der eigenen Wirtschaft. Bis 2022 sollte die große Mehrheit der Bevölkerung zumindest ein Smartphone haben, während die Prognose für die Durchdringung des Internet-Bankings fast 70% der Australier erreichen wird. Aus Sicherheitsgründen wurde die Gesetzgebung für das Open Banking etwas verzögert, aber sobald die Gesetze in Kraft treten (etwa für 2021 erwartet), sollte es viel mehr Alternativen und digitale Zahlungsmethoden für den durchschnittlichen Verbraucher geben.pp

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