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FINTECH29. September 2017

Kommunalfinanzierung: FinTech CommneX will per Plattform Banken, Versicherer und Kommunen verbinden

CommneX

Bislang haben Kämmerer ihre regionalen Banken gefragt, wenn sie einen Kredit brauchten. Doch die scheinen dazu immer weniger bereit zu sein. Eine Lösung will nun das Münchener FinTech CommneX als digitaler Vermittler zwischen Banken, Versicherern, anderen Kreditgebern sowie deutschen Städten und Gemeinden bieten. Dabei sind die Gründer davon überzeugt, dass sich Marktplätze für die digitale Kommunalfinanzierung genauso etablieren werden, wie Online-Kreditvermittlung an Privatleute und Unternehmen.

Es seien schwierige Zeiten für Städte und Gemeinden: Obwohl die Europäische Zentralbank die Märkte mit Geld geflutet hat und die Zinsen auf einem historischen Tief verharren, knausern Banken und Sparkassen bei der kommunalen Kreditvergabe. Eine 2016 durchgeführte Kämmererbefragung der Fachzeitschrift „Der Neue Kämmerer“ hat ergeben, dass durchschnittlich 37 Prozent der Teilnehmer ein rückläufiges Kreditangebot in den vergangenen fünf Jahren beklagen. Die Finanzierung der etwa 12.000 deutschen Kommunen ändert sich damit von Grund auf: Während die klassischen Kreditgeber sich zurückziehen, bleibt die Nachfrage seitens der öffentlichen Hand hoch. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Banken aufgrund der Marktlage Filialen schließen.

CommneX wittert öffentlichen Kreditmarkt als Milliardengeschäft

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In diese Versorgungslücke will nun das FinTech CommneX stoßen. Es sieht sich als überregionaler Marktplatz für Kommunalkredite. Das Münchener FinTech bringt seit März 2017 kommunale Nachfrager und Banken und andere Investoren auf einer Ausschreibungs- und Vermittlungsplattform zusammen. Das Potenzial sei groß, heißt es:  Der öffentliche Kreditmarkt umfasse – inklusive der Kommunalunternehmen – ein jährliches Volumen von rund 290 Milliarden Euro.

Wenn die Banken vor Ort nicht wollen …

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Durch das neue Portal entstünde eine für alle Seiten vorteilhafte Situation: Banken, Versicherungen sowie andere Investoren erhielten einen überregionalen Zugang zu sicheren Schuldnern – der öffentlichen Finanzverwaltung. Schließlich sind Städte und Gemeinden attraktive Kreditnehmer für risiko-averse Portfolios, da sie in Deutschland per Gesetz nicht in die Insolvenz gehen können. Banken dürfen also den Kommunalfinanzierungen ein Risikogewicht von null zuteilen, weshalb jene risikolos und zudem eigenkapitalneutral sind.

Kommunalfinanzierung 2.0 in der Praxis

Friedrich von Jagow (im Bild) und Carl von Halem sind Gründer und Geschäftsführer der Plattform CommneXCommneX

Wie arbeitet der überregionale Marktplatz? Auf www.commnex.de könne sich jeder Kämmerer registrieren und seinen Finanzbedarf ausschreiben. Dazu gebe er ein Profil seiner Kommune ein und benenne unter anderem die Rechtsaufsicht, Einwohnerzahl, die zeichnungsberechtigten Vertreter und die Pro-Kopf-Verschuldung. Zudem kann der Kämmerer wirtschaftliche Informationen wie Haushalte oder Jahresabschlüsse hochladen, um potenziellen Investoren die Prüfung zu erleichtern. Die Plattform fügt Musterverträge und Berechnungstools hinzu sowie für ortsfremde Kreditgeber die jeweiligen landesrechtlichen Vorschriften.

Registrierte Kreditgeber können dann sämtliche Projekte anonym einsehen. Das integrierte Filtertool ermögliche ihnen auch eine gezielte Suche: Dafür definieren die Investoren, an welchen Bundesländern, Laufzeiten, Kreditarten und Tickets sie interessiert sind, um bei passenden neuen Ausschreibungen über einen E-Mail-Alert benachrichtigt zu werden.

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Im Anschluss daran geben die Interessenten ihre Offerten ab. Dazu gehört dann wohl auch ein Vergleich, ein Kommunikations-Tool, der Dokumentenaustausch. Das Angebot ließe sich sogar nachbessern und final über ein Vertragstool abschließen. Anschließend erstelle das System die erforderlichen Dokumentationen für den Gemeinde- oder Stadtrat der Kommune.

Im Prozess seien, laut CommneX, alle Prozesse und Daten per SSL verschlüsselt und auf Servern in Deutschland abgesichert.aj

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