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ARCHIV4. Juni 2021

Was FinTechs am effektiven RPA-Einsatz hindert

Robotic Process Automation (RPA) kann Mitarbeiter von zeitraubenden Standardaufgaben entlasten. Gerade in FinTechs könnte dies Zeit für kreative Tätigkeiten freischaufeln. Doch dem stehen Hindernisse in der Organisation und bei der Priorisierung von Entwicklungen entgegen.

Wie kann man effektiv den Schalter von manuellen auf automatisierte Prozesse umlegen? <Q>IuriiMotov / Bigstockphoto
Wie kann man effektiv den Schalter von manuellen auf automatisierte Prozesse umlegen? IuriiMotov / Bigstockphoto

 

Gegenüber den herkömmlichen Workflows in FinTechs bietet der Einsatz von RPA eine Reihe von Vorteilen. Per Robotic Process Automation lassen sich wiederholende und regelbasierte Aufgaben mit anwendungsübergreifenden Programmen automatisieren.

RPA als Qualitätssicherung

Marius Galdikas, CEO von ConnectPay, verweist insbesondere auf die konstante Arbeitsleistung eines gut programmierten Roboters, der weder müde wird noch Fehler macht oder je nach Laune anders entscheidet. Roboter seien stets gleich und lieferten identische Ergebnisse, während sich Menschen voneinander unterscheiden und nicht immer zu konsistenten Entscheidungen kommen.

<Q>ConnectPay
ConnectPay

Wenn eine Prozesslösung schriftlich beschrieben und protokolliert werden muss, liefern Roboter immer die gleiche Textqualität ohne Grammatikfehler oder persönliche Befangenheit eines Menschen. Diese Sorgfalt ist im Kontext von Finanzoperationen, bei denen Genauigkeit und Geschwindigkeit entscheidend sind, unglaublich nützlich.“

Marius Galdikas, ConnectPay

Woran RPA bislang scheitert

In seinen RPA-Whitepaper „The robots are ready. Are you?“ zählt die Unternehmensberatung Deloitte mangelnde Prozessstandardisierung und organisatorische Fehlentwicklungen zu den größten Hindernissen bei der Implementierung von RPA im Bankwesen.

Eines der größten Probleme ist demnach die traditionelle Trennung von IT- und Fachabteilungen, die unterschiedliche Abläufe abwickeln. Um RPA-Lösungen erfolgreich zu implementieren, sei daher ein tiefgreifendes Umdenken in den Unternehmen nötig. Ein RPA-Projekt dürfe nicht nur einzelne funktionale Einheiten betreffen, sondern als unternehmensweites Unterfangen konzipiert werden, empfiehlt Deloitte. Dazu ist auch eine neue Verteilung von Rollen und Verantwortlichkeiten zwischen den Teams erforderlich.

Eigenheiten bei FinTechs

Zwar zeigen sich solche Probleme auch bei FinTechs, die traditionell stark auf technologische Prozesse fokussiert sind. Galdikas sieht bei diesen jedoch das größte Hemmnis an anderer Stelle. Bei der Festlegung von Prioritäten stehe das Wachstum in der Regel an erster Stelle, während der Einsatz von RPA hintangestellt werde. Erst wenn das Unternehmen reift und nach Wegen sucht, wie die alltäglichen operativen Routinen optimiert werden können, rückt RPA in das Zentrum der Aufmerksamkeit.

Dann könne es jedoch zu spät sein – die verzögerte Implementierung könnte dazu führen, dass das Unternehmen seinen Wettbewerbsvorteil verliert, bevor es überhaupt diese Stufe erreicht. „Kreativität und Motivation sind die wichtigsten Treiber bei FinTechs“, so der ConnectPay-CEO weiter. Daher sei es wichtig, sicherzustellen, dass die Arbeit der Mitarbeiter Mehrwerte schafft und kreativ ist.

RPA leiste dazu einen enormen Beitrag, indem es die Last von sich wiederholenden Tätigkeiten verringert und es ermöglicht, strategischen Aufgaben mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zugleich bietet diese Technologie laut Digital Workforce attraktive Renditen auf die Erstinvestition. Innerhalb von drei bis neun Monaten kann sich ein RPA-Projekt amortisieren. Die Voraussetzungen für einen breiten Einsatz wären also gegeben. Nun kommt es darauf an, ob FinTechs bereit sind, organisatorische Hemmnisse aus dem Weg zu räumen und ihre Prioritätensetzung zu überdenken, so Galdikas. hj

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