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ARCHIV3. April 2023

Die Geldwäschepyramide: Hintermänner mit Verhaltensbiometrie aufhalten

Geldwäsche
GreenTech9947 / Bigstock

Geldwäsche funktioniere in internationalen Netzwerken über viele Branchen und Länder hinweg. Das mache die Aufklärung und Zerschlagung solcher Aktivitäten komplex. Und besonders für Banken sei es schwierig, sogenannte Geldwäschekonten zu erkennen. BioCatch habe sich die “Geldwäschepyramide” genauer angeschaut und erklärt, wie Finanzinstitute Verhaltensbiometrie nutzen könnten, um die Hintermänner zu schnappen.

Am 15.03.2023 habe das BKA bekanntgegeben, dass es eines der weltweit größten Geldwäsche-Netzwerke im Dark Web zerschlagen habe: Der Server von „ChipMixer“ sowie eine Summe von rund 44 Millionen Euro in Bitcoins seien beschlagnahmt worden. Die Plattform sei unter anderem dafür bekannt gewesen, dass insbesondere Kryptowährungen aus illegalen Geschäften eingezahlt und nach verschleierten Transaktionen wieder ausgezahlt wurden (mehr hier).

Pyramide der Geldwäscheoperationen

Bei der Analyse der Operationen von Netzwerken zur Geldwäsche werde deutlich, dass sie einem klassischen Pyramidensystem ähneln und an die mehrstufige Hierarchie eines Unternehmens erinnern. An der Spitze stünden die Hauptentscheidungsträger. Laut Biocatch (Website) bringen diese etwa Gelder außer Landes, tauschen Kryptowährungen um und überwachen den Geldfluss. Eine Ebene darunter befinde sich das „mittlere Management“, das für die Anwerbung und Überwachung von Geldeseln und dem Wachstum der „Exekutivorganisation“ verantwortlich sei. Die unterste Ebene würden dann die sogenannten “Geldesel” bilden, die sich wiederum in zwei Gruppen unterteilen lassen. Die eine Gruppe sind „echte“ Nutzer, die ein Konto bei einer Bank eröffnen oder ein bestehendes Konto verkaufen oder glauben, einen tollen, einfachen Job gefunden zu haben, der ein gutes Einkommen verspricht. Der andere Teil beschaffe sich Kontoinformationen von anderen Nutzern, zum Beispiel aus dem Dark Web. Beide Gruppen waschen laut Biocatch aktiv Gelder.

Um diese Netzwerke nachhaltig aufzulösen, sei es wichtig, an der Basis der Pyramide anzusetzen. Die Geldesel würden aktiv Geld waschen und sich mit den üblichen Aufgaben wie Placement, Layering und Integration befassen. Normalerweise würden sie bis zur ersten Transaktion unentdeckt bleiben. Doch gerade die Zeit zwischen Kontoeröffnung und erster Transaktion – die so genannte AML-Lücke (Anti-Money Laundering) – sei wichtig, um Geldwäsche zu verhindern. Während dieser Lücke könnten durch die Überwachung des Kundenverhaltens Vorbereitungen für Geldwäsche erkannt und verhindert werden.

Geldwäsche mit Verhaltensbiometrie erkennen

Die Überwachung von Transaktionen bei Banken sei laut Biocatch per definitionem reaktiv, da sie nur im Nachhinein erfolgen kann. Zum Zeitpunkt einer Überweisung hinke die Bank oder das Finanzinstitut möglichen Betrügern hinterher. Um dem entgegenzuwirken, könnten Banken schon beim Prozess der Kontoeröffnung mit der Überwachung anfangen. Diese sollte auch aktiv nach der Kontoeröffnung und noch vor der ersten Transaktion stattfinden, um den kriminellen Akt proaktiv zu verhindern.

Verhaltensbiometrie könne bei der Kontoeröffnung sowie danach und vor der ersten Transaktion dazu genutzt werden, um eine Vielzahl krimineller Konten zu identifizieren und damit unter anderem Geldwäschetransaktionen zu verhindern. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch unklar ist, ob das Konto für Geldwäsche oder „nur“ für Gelder aus Betrügereien missbraucht wird. Denn Geldwäscher und Betrüger würden sich bei der Vorbereitung des Kontos nahezu identisch verhalten.

Mit Hilfe der Verhaltensbiometrie ließen sich Muster erkennen, die auf kriminelle Aktivitäten schließen lassen: So seien Geldwäscher und Betrüger mit den Abläufen im Bankwesen besser vertraut als echte Kunden. Zudem seien sie versierter im Umgang mit Computern, gehen zielstrebiger vor, nutzen Copy and Paste oder andere Abkürzungen. Laut Anbieter gebe es Tausende von Parametern, die während des Lebenszyklus eines Kontos auf ein mögliches Risiko hinweisen.ft

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