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STRATEGIE8. Mai 2018

Internet der Dinge (IoT) aus der Payment-Perspektive: Vorbereitung auf die vernetzte Zukunft

Urs Gubser, Head of E-Commerce, SIX Payment Services
Urs Gubser, Head of E-Commerce, SIX Payment ServicesUrs Gruber

Die vernetzte Zukunft ist näher als je zuvor – dank des immer schneller voranschreitenden tech­no­lo­gi­schen Wandels stehen Ideen, die bis vor Kurzem nur in der Theorie möglich erschienen, jetzt kurz vor der Verwirklichung. Die potenziellen Mög­lich­kei­ten, die das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) bietet, sind eine enorme Herausforderung. Urs Gubser (SIX Payment Service) stellt die neuen Möglichkeiten vor.

von Urs Gubser, Head of E-Commerce,
SIX Payment Services

Die Zahl der vernetzten Objekte – von Autos über Kühlschränke bis hin zu Kleidung – mit IoT ist alles möglich und dabei. Mit der Anzahl der IoT-Objekte wachsen auch die Möglichkeiten der Verbraucher für bargeldlose und automatisierte Bezahlungen. Händler können zudem ihre Waren und Dienstleistungen über neue Kanäle verkaufen und verbreiten, Logistikdienstleister können ihre Kapazitäten optimieren.

Die VISA-Studie “How we will pay 2017” vom September 2017 fand heraus, dass 80 Prozent der Befragten ein ‚starkes Interesse‘ daran haben, Einkäufe über IoT und vernetzte Geräte zu tätigen. 83 Prozent erkennen die damit verbundene Zeitersparnis und Benutzerfreundlichkeit.”

IoT im Einzelhandel

IoT ist eine komplexe Umgebung, die digitale Unternehmen aus jeder Branche steuern müssen. Für die Verbraucher liegt der größte Reiz im Komfort: Sie wollen Dinge aus der Ferne bestellen und bezahlen oder automatisierte Bezahlungen einrichten können, damit beispielsweise ihr Kühlschrank neue Milch bestellt, wenn der Vorrat zur Neige geht. In Zukunft werden Personalisierungen und Individualisierungen in größerem Umfang möglich sein, da die Verbraucher mehr Kontrolle über den Zeitpunkt und Ort ihrer Käufe gewinnen und eine erweiterte Auswahl an Artikeln verfügbar ist.

Für Händler ist es äußerst nützlich, dass diese neuen digitalen Kanäle ohne zusätzliche Anstrengungen eine ‚natürliche‘ Nachfrage erschaffen. Zusätzliche Vorteile gibt es bei der Bestandsverwaltung. So können Rabatte auf überschüssige Bestände gewährt oder Lieferungen automatisiert werden. Händler erhalten zudem Zugang zu sehr wertvollen neuen Informationen über Kundenverhalten und Kaufmuster, wodurch sie die zukünftige Nachfrage genauer prognostizieren können.

IoT-Payment - per Smartphone die Kühlschrank-Bestellung autorisieren
Andrey Suslov/Bigstock.com
In der heutigen Zeit kaufen die meisten Menschen immer wieder die gleichen Lebensmittelmarken. Daher kann ein Kühlschrank beispielsweise relativ unkompliziert den Einkauf automatisieren und so die Zeit verringern, die der Verbraucher sonst für den Kauf bestimmter Lebensmittel aufwenden muss. Dank des Komforts, den Smart-Kühlschränke und automatisierte Bestellvorgänge bieten, können die Verbraucher dann im „Kühlschrank“ nach exotischeren Produkten stöbern, auf die sie normalerweise keinen Zugriff hätten.

Die Vorbereitung des E-Commerce-Ökosystems auf IoT

Die Logistik ist vermutlich die größte Herausforderung für das IoT-Bezahlökosystem. Mögliche Anbieter in diesem Bereich sind Lieferunternehmen wie Uber, lokale Lieferfirmen oder Unternehmensdienstleister wie Amazon. Doch viele Händler vermeiden es, Waren über Amazon anzubieten, da das Unternehmen aus Seattle als direkter Mitbewerber mit einer eindeutigen Marktposition im IoT-Raum angesehen wird.

Stattdessen werden sich möglicherweise neue E-Commerce-Ökosysteme entwickeln, die Händler, einen IoT-Dienstanbieter und Bezahlsysteme entwickelten Systeme kombinieren.”

Dadurch können Waren und Dienstleistungen bereitgestellt werden, die sich der neuen digitalen Möglichkeiten und der Fülle an Daten bedienen, die jetzt verfügbar gemacht werden.

IoT Payment bei SIX
SIX ver­fügt über vie­le Jah­re Er­fah­rung in der Ver­wal­tung von Trans­ak­ti­ons­da­ten und Be­stell­ab­läu­fen. Die Ent­wick­lung ei­nes IoT-Be­zahl­sys­tems ist ei­ne na­tür­li­che Wei­ter­ent­wick­lung un­se­rer bis­he­ri­gen Ar­beit, die un­se­rer An­sicht nach ei­nen enor­men Wert für Händ­ler, Ver­brau­cher und Lo­gis­tik­dienst­leis­ter bie­tet. SIX ha­be ge­mein­sam mit lo­ka­len Händ­lern und zu­künf­ti­gen IoT-Dienst­an­bie­tern mit der Im­ple­men­tie­rung ei­ner IoT-Han­dels­platt­form in un­se­rer Hei­mat­stadt Zü­rich be­gon­nen und tes­ten ei­ne ein­fa­che mo­bi­le App für ‚Kühl­schrank-Nach­be­stel­lun­gen‘, um her­aus­zu­fin­den, wie die Tech­no­lo­gie funk­tio­nie­ren kann. Vor dem Hin­ter­grund die­ses ers­ten Tests ist SIX da­von über­zeugt, dass es in we­ni­gen Jah­ren un­zäh­li­ge Mög­lich­kei­ten in vie­len Sek­to­ren ge­ben wird.

Kleine Unternehmen müssen beispielsweise regelmäßig ihren Bestand an Büromaterial wieder auffüllen – dies könnte über das Internet der Dinge abgewickelt werden, wodurch deutliche Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen entstehen.

IoT und DLT-Technologie

Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI) können dabei helfen, viele der Probleme zu lösen, die durch IoT-Kanäle entstehen. SIX hat vor, schon bald Blockchain-Technologie einsetzen, um Transaktionen mithilfe von Distributed Ledgers steuern zu können. Dank der Unveränderbarkeit und Transparenz von Distributed Ledgers können Stakeholder dann immer sehen, an welcher Stelle des Bestell-Workflows sie sich befinden – das sollte reibungslose Prozesse garantieren.

Hersteller aus allen Branchen werden von automatisierten, dezentralen Bezahllösungen profitieren, die IoT- und Blockchain-Technologie einsetzen und für weniger Verwaltungsebenen, weniger Komplexität und niedrigere Kosten sorgen. Sie erhalten zudem die Möglichkeit, ihre Kunden besser zu verstehen – wenn ein Küchenhersteller heute seine Produkte verkauft, gibt es so gut wie keine weitere Verbindung zwischen dem Käufer und dem Verkäufer. Mit dem Aufkommen von IoT-Bezahlsystemen eröffnet sich ein neuer und konsistenter Kommunikationskanal, mit dem sich größere Chancen zum Erfassen von Nutzerdaten und dem Verbessern von Maßnahmen bietet. Dadurch nimmt der Verbraucher auch Einfluss darauf, wie Hersteller Produktlinien entwickeln und weiterentwickeln.

Die Rolle des Bezahlsystemanbieters – Konnektivität und Sicherheit

Autor Urs Gubser, SIX Payment Services
Urs Gubser hat seine Karriere als Softwareentwickler im Wertpapierhandel begonnen. Er durfte seine Erfahrung in New York und Hong Kong einsetzen. In Hong Kong hat das Zahlungsgeschäft seine Interessen geweckt, und als er dann im Jahr 2015 nach 17 Jahren Ausland wieder in die Schweiz zurückkehrte, übernahm er bei SIX Payment Services (www.six-payment-services.com) die Rolle des Head of E-Commerce Strategy. Urs Gubser hat einen MBA von der Universität Manchester, UK.
Bis 2021 wird es weltweit 28 Milliarden vernetzte Geräte geben, mit denen es möglich ist, Bezahlvorgänge auszuführen und zu empfangen. Dazu werden vermutlich Wearable-Geräte, alle Arten von Kraftfahrzeugen sowie Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Heizungs- und Klimaanlagen gehören (ebenso natürlich auch mobile Geräte, Uhren und Hunderte andere Dinge oder sogar Teile des menschlichen Körpers, die mit Computerchips und Sensoren ausgestattet werden).

In vielen Fällen existiert bereits die notwendige Infrastruktur zum Abschließen von IoT-Bezahlungen. Kühlschrankhersteller wie Samsung und Trustonic haben vernetzte Geräte auf den Markt gebracht, die Direktbestellungen für Lebensmittel aufgeben können. Uber und Lyft haben eingebettete E-Commerce-Lösungen integriert, auf die die Verbraucher über mobile Anwendungen zugreifen können.

Der nächste Schritt besteht darin, die verschiedenen distinkten Systeme zu einem nahtlosen Ganzen zu verbinden. Dabei stellt ein Zahlungsdienstleister das notwendige Bezahlökosystem bereit, über das die Transaktionen abgewickelt werden können.”

Das Vereinfachen von Micropayments zwischen internetfähigen Geräten und der Einsatz von Datenanalytik und maschinellem Lernen kann zu einem stark verbesserten Einsatz von Ressourcen führen, indem Angebot und Nachfrage aufeinander abgestimmt und gleichzeitig der zukünftige Bedarf prognostiziert wird.

IBM fand heraus (Online-Whitepaper), dass 65 Prozent der Verbraucher Kartenherausgeber noch vor dem Einzelhandel, sozialen Netzwerken und Herstellern von Mobilgeräten als ihren bevorzugten Enabler von IoT-Diensten sehen.

Aufkommende Konzepte, die aus den IoT-Technologien entstehen, eröffnen neue Kanäle und Chancen und formen das Konsumverhalten der Verbraucher.

Cloud-Computing, Social Media, Roboter und künstliche Intelligenz werden den Bezahlverkehr weiterhin verändern, und das auf eine Weise, die wir uns heute noch nicht vorstellen können – so, wie wir uns vor 10 Jahren nicht vorstellen konnten, welche Veränderungen durch das Smartphone ermöglicht wurden.”

Wir sehen derzeit lediglich die Spitze des Eisbergs der Möglichkeiten, die IoT bringen kann. Die Bezahllandschaft entwickelt sich in einem rasanten Tempo und eröffnet Chancen, die sich jenseits unseres derzeitigen Horizontes befinden.aj

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