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STUDIEN & UMFRAGEN18. August 2020

PwC: Akzeptanz biometrischer Verfahren deutlich gestiegen

Mobile und Online-Banking legen weiter zu, nicht zuletzt befeuert durch die Corona-Pandemie. Damit wird auch die Sicherheit des Zugangs immer wichtiger. Laut PwC sind biometrische Authentifizierungsverfahren auf dem Vormarsch – die Detailergebnisse bieten aber Überraschungen.

Biometrische Verfahren genießen inzwischen höhere Akzeptanz – Banken sollten aber trotzdem noch mehr Aufklärung betreiben, empfiehlt PwC. <q>PwC
Biometrische Verfahren genießen inzwischen höhere Akzeptanz – Banken sollten aber trotzdem noch mehr Aufklärung betreiben, empfiehlt PwC. PwC

 

[1]5 Prozent der Deutschen haben angesichts der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten Online- und Mobile-Banking zum ersten Mal oder zumindest häufiger genutzt. Die repräsentative Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) mit 1.000 Befragten ab 18 Jahren ergab, dass rund 75 Prozent der privaten Bankgeschäfte online abgewickelt werden. Dies ist ein Anstieg um 4 Prozent im Vergleich zu 2018.

Sichere Authentifizierung

Die PwC-Experten unterschieden verschiedene Möglichkeiten, den Zugang zum Online- beziehungsweise Mobile-Banking abzusichern: Über ein zusätzliches Gerät wie einen TAN-Generator, über einen zweiten Kommunikationskanal per Handy (SMS-TAN) oder per Smartphone-App (pushTAN, photoTAN) und biometrische Verfahren.

Fingerabdruck-Scan und Face-ID sind die häufigsten genutzten biometrischen Verfahren im Online-Banking. <Q>PwC
Fingerabdruck-Scan und Face-ID sind die häufigsten genutzten biometrischen Verfahren im Online-Banking. PwC

Gegenüber der Vorgängerstudie haben letztere enorm zugelegt: 25 Prozent der Befragten nutzten den Fingerabdruck-Scan fürs Internet-Banking (2018: 16 Prozent), die Nutzung der Gesichtserkennung (Face ID) hat sich von 4 auf 8 Prozent verdoppelt. Verhaltensbiometrie, wie Wisch- oder Tippverhalten kommt bei 4 Prozent zum Einsatz – dieses Verfahren spielte vor zwei Jahren noch keine Rolle, Puls- oder Herzschlag-Erkennung blieb unverändert bei 1 Prozent.

 

Einzig die Spracherkennung ist als Identifizierungsverfahren im Online-Banking rückläufig, hier sank die Zahl der Nennungen gegenüber 2018 von 3 auf 2 Prozent. Insgesamt setzten 29 Prozent der Befragten auf Biometrie, 53 Prozent nutzen ausschließlich andere Verfahren.

Eine Generationenfrage

Entscheidend für die häufige Nutzung der biometrischen Verfahren ist die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen. Hier haben rund 52 Prozent schon einmal Gebrauch von biometrischen Authentifizierungsverfahren gemacht. Denn insbesondere beim Online-Banking auf dem Smartphone sind biometrische Verfahren beliebt.

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PwC

„Banken sollten ihr Angebot stets an die neuesten Sicherheitsstandards und Entwicklungen anpassen, um auch für jüngere Kunden attraktiv zu bleiben.“

Maximilian Harmsen, Digital Payments Lead bei PwC Deutschland

Bei den jüngeren erzielen Fingerabdruck-Scan (43 Prozent) und Face-ID (18 Prozent) die höchste Akzeptanz. Anders dagegen die Verhaltensbiometrie: Auf dieses Verfahren setzen bei den unter 30-jährigen nur 4 Prozent, genauso groß ist der Anteil bei den 40- bis 49-jährigen. Die höchste Akzeptanz genießen Wisch- und Tippverhalten bei den 30- bis 39-jährigen (7 Prozent) und der Generation von 50 bis 59 Jahren (5 Prozent).

Ein wesentlicher Einfluss auf die Verwendung der unterschiedlichen Authentifizierungsverfahren ist die Einschätzung der Nutzer, wie sicher ein Verfahren ist. Hier zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede in den verschiedenen Altersgruppen. Nutzer unter 40 Jahren schätzen die Sicherheit von biometrischen Verfahren ähnlich hoch ein wie die Authentifizierung über ein zusätzliches Gerät oder per App.

Die fünf wichtigsten biometrischen Verfahren. <Q>Vladwel, Macrovector / Bigstockphoto
Die fünf wichtigsten biometrischen Verfahren. Vladwel, Macrovector / Bigstockphoto

 

Je älter die Nutzer, umso größer schätzen sie den Sicherheitsvorsprung eines zusätzlichen Gerätes gegenüber biometrischen Verfahren ein. Handy- und Smartphone-basierende Verfahren schneiden in der Regel noch schlechter ab. Insgesamt legten aber alle Verfahren gegenüber 2018 in der Akzeptanz zu: 76 Prozent der Befragten halten die Autorisierung über ein zusätzliches Gerät für sicher (2018: 72 Prozent), der Biometrie vertrauen 68 Prozent (zuvor 63 Prozent). SMS-TAN (66 Prozent) und Handy-App (65) waren 2018 beide noch von 60 Prozent als sicher eingeschätzt worden.

Subjektive und echte Sicherheit

Ein überraschendes Ergebnis zeigt sich bei der Bewertung der einzelnen biometrischen Verfahren untereinander. Hier unterscheidet sich die subjektive Wahrnehmung der Befragten eindeutig von der empirischen Einordnung der Verfahren. Statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Überschneidung zweier Fingerabdrücke bei 1:50.000, während die Face-ID nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 den registrierten Nutzer mit einer zufälligen Person verwechselt, also um den Faktor 20 weniger fehleranfällig ist.

Die Bewertung der Befragten ist jedoch genau gegenteilig. In deren subjektiven Einschätzung wird der Fingerabdruck-Scan von 53 Prozent als sicherstes Verfahren genannt, Face-ID dagegen nur von 15 Prozent. Bei der vorangegangenen Befragung 2018 kam die Gesichtserkennung sogar nur auf 5 Prozent.

Für PwC-Experte Maximilian Harmsen besteht hier noch dringender Handlungsbedarf auf Seiten der Banken. Er empfiehlt ihnen, hier dringend mehr Aufklärung zu betreiben, sowohl was den Vergleich zur weit verbreiteten Authentifizierung per Fingerabdruck betrifft als auch zu den vielfältigen Vorteilen der biometrischen Verfahren generell.

Die vollständige Studie steht kostenlos auf der PwC-Website zum Download bereit. hj

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