TEST: BEZAHLVERFAHREN8. Februar 2016

paydirekt: Der Praxistest von Maik Klotz

Maik KlotzMaik-Klotz
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Für die einen ist paydirekt eine ernstzunehmende Konkurrenz im Markt der Online-Bezahlverfahren. Für die anderen ist paydirekt der größte Flop seit Giropay. Wie gut ist paydirekt in der Praxis? Ein Test.

von Maik Klotz

Paydirekt ist ein natio­nales Online-Bezahlverfah­ren, wel­ches als Gemeinschafts­projekt der deut­schen Kredit­wirt­schaft ent­wickelt wurde. Ne­ben den Genos­senschaftsbanken sind auch private Banken und Sparkas­sen an paydirekt be­teiligt. Die Sparkas­sen wol­len ab April paydirekt für ihre Kun­den freischal­ten. Die Nutzer können sich mit dem Online-Banking der teilnehmen­den Bank bei paydirekt an­melden und bei aus­gewähl­ten Händlern bezah­len.

paydirekt in Zahlen: 220.000 registrierte Kunden, 20 Shops

Aktuell wird paydirekt von ca. 20 Online-Shops unterstützt. Zu den bekanntesten Shops zählen Alternate und Deichmann zählen, wobei nur Alternate unter den Top 10 Onlineshops in Deutschland ist. Händler wie Amazon, Zalando oder Otto unterstützen paydirekt als Online-Bezahlverfahren nicht. 220.000 registrierte Nutzer zählt paydirekt heute.

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Registrierung je nach Bank unterschiedlich

Von der Liste der Händler müssen die Banken (hier HVB) bald schon d-living wieder streichenHVB
Von der Liste der Händler, die paydirekt akzeptieren, müssen die Banken (hier HVB) bald schon d-living wieder streichen. Das Portal wird eingestellt.HVB

Um mit paydirekt bezahlen zu können, ist zunächst eine Registrierung erforderlich. Die Registrierung erfolgt über das Online-Banking , die je nach Bank, unterschiedlich komplex ausfällt. Innerhalb des Online-Bankings wird ein paydirekt-Account mit eigenem Passwort und Benutzernamen angelegt. paydirekt kann direkt nach der Registrierung genutzt werden, was von Vorteil ist.

Um nach der Registrierung mit paydirekt zu bezahlen, authentifiziert sich der Nutzer mit den paydirekt-Login-Daten innerhalb des Bestellprozesses. Nach abschließender Eingabe der TAN wird die Rechnungssumme in Echtzeit vom hinterlegten Konto abgebucht. Je nach Bank kann die Eingabe der TAN entfallen.

paydirekt kann nur mit einem Konto genutzt werden

Es ist nicht möglich, unterschiedliche Girokonten innerhalb eines paydirekt-Accounts zu nutzen. Im persönlichen Bereich von paydirekt bekommt der Nutzer eine Übersicht aller Transaktionen. Ferner können hier Einstellungen wie beispielsweise die hinterlegte Lieferadresse, Passwort oder E-Mail geändert werden. Insgesamt bietet der persönliche Bereich alle notwendigen Funktionen und Ansichten. Transaktionen können zur Weiterverarbeitung in das CSV-Format exportiert und Details zu einer Buchung eingesehen werden. Im Falle eines Problems kann der Nutzer den Käuferschutz in Anspruch nehmen.

Der Bezahlvorgang mit paydirekt ist einfach, aber die Registrierung fordert einiges vom Nutzer ab. Wer beispielsweise sein Postbank Online-Banking mit Kontonummer und PIN genutzt hat, muss selbiges erst einmal auf einen Benutzernamen umstellen. Erst dann kann der Account für paydirekt im Onlinebanking der Postbank angelegt werden. Diese, wenngleich auch einmalige, Registrierung unterscheidet sich je nach Bank von Benutzerführung. Überhaupt ist paydirekt, obwohl ein Gemeinschaftsprojekt der Banken, nur wenig mit der teilnehmenden Bank verzahnt. Im Servicebereich findet sich der einzige Hinweis auf paydirekt, was nicht gerade zur Markenbildung beiträgt.

Autor Maik Klotz
Maik-Klotz-258Maik Klotz arbeitet als Head of Business Development im Bereich Mobile Loyalty und Payment. Er ist Berater, Sprecher und Autor zu den Themen Banking, Payment und Retail. Seit vielen Jahren berät er Unternehmen zu kunden­zen­triert­en Inno­vations­methoden und der Fokussierung auf den Nutzer. Maik ist Jahrgang 1975. Sie finden Maik Klotz auf XING oder Twitter.

Andere Zahlverfahren werden prominenter präsentiert

Bei den ohnehin spärlich vorhandenen Shops findet man außer dem paydirekt-Logo bei der Auswahl der Bezahlverfahren keine Informationen zu paydirekt. Aktionen ( z. B. kostenloser Versand bei Zahlung mit paydirekt) die den Nutzer animieren, paydirekt zu nutzen, fehlen ebenfalls. Dass es sich bei paydirekt um ein Bezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft – und damit der eigenen Bank – handelt, muss der Nutzer erst einmal verstehen. Ohnehin wird paydirekt nicht sonderlich prominent vorangestellt, wie es beispielsweise Conrad mit Sofortüberweisung macht. Stattdessen stellt Alternate als größter Shop von paydirekt vielmehr PayPal Express in den Vordergrund.

Mein Fazit: Funktioniert.

Mit paydirekt bezahlen funktioniert. Aber nicht besser oder schneller als mit anderen Online-Bezahlverfahren. Das paydirekt beim Thema Sicherheit punkten möchte, ist schön und gut, aber ob Nutzer, die aus Angst nicht im Netz bezahlen, dann paydirekt nutzen werden, muss sich zeigen. Ein Vegetarier isst Fleisch ja auch nicht wenn es Bio ist.

Um die Verbreitung und vor allem die Nutzung zu erhöhen, wird man einige Kräfte in die Kundenkommunikation stecken müssen. Auf der Händlerseite braucht es natürlich mehr Auswahl, vor allem weil von den knapp 20 Händlern der erste schon von der Liste gestrichen werden kann. Der Non-Food Shop D-Living wird von Bütning eingestellt.mk

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